Repräsentative Stufen für Dichter und Denker: ohne Schäden dank Flächendrainagen
Goethe und Schiller: Ihre Namen sind untrennbar mit dem Deutschen Nationaltheater in Weimar verbunden, nicht zuletzt wegen des berühmten Denkmals vor dem Haupteingang. Ein Schattendasein fristete hingegen über viele Jahre hinweg der Bühneneingang. 2010 wurde er schließlich mit hochwertigen Materialien saniert. Zum Schutz des dort verlegten Natursteins kamen dabei Produkte von Gutjahr zum Einsatz – und zehn Jahre nach den Arbeiten sieht der Thüringer Travertin auf Stufen und Podesten immer noch aus wie neu.
1907 bekam Max Littmann den Auftrag, ein repräsentatives neues Stammhaus für das Deutsche Nationaltheater zu bauen. Der bekannte Architekt, der vorher bereits das Münchner Hofbräuhaus entworfen hatte, entschied sich für einen neoklassizistischen Bau mit einer Fassade aus Thüringer Travertin. Diese Fassade ist bis heute erhalten – und zusammen mit dem Goethe-Schiller-Denkmal ein Wahrzeichen Weimars.
Thüringer Travertin auch im Bühneneingang
Wenig repräsentativ war hingegen lange Zeit der Bühneneingang des Theaters. Zu DDR-Zeiten war dort Betonwerkstein verarbeitet worden, der an vielen Stellen gerissen war und teilweise lose lag. Da zahlreiche Reparaturversuche scheiterten, musste der Belag komplett saniert werden. Bei der Auswahl des neuen Belags orientierte man sich an der 100 Jahre alte Fassade des Theaters: Auch auf Podest und Stufen sollte Thüringer Travertin verarbeitet werden.
Das Verarbeitungsunternehmen Manfred Hauschild aus Weimar wollte diesen hochwertigen Stein jedoch auf keinen Fall direkt im Mörtelbett verlegen. „Thüringer Travertin ist ein poröser Kalkstein, der besonders viel Feuchtigkeit aufnimmt. Deshalb war es hier extrem wichtig, dass das Wasser schnell abgeführt wird, um Schäden zu vermeiden.“ Und diese Strategie war offenbar genau die richtige: Denn zehn Jahre nach der Sanierung ist der Bühneneingang immer noch repräsentativ, der Belag komplett schadensfrei.
Schadensfrei dank schneller Entwässerung
Für die Verlegung von Naturstein setzen sich vor zehn Jahren Drain- oder Einkornmörtel durch, weil sie das Sickerwasser schnell von oben nach unten ableiten und der Stein nicht unnötig lange mit Wasser belastet wird. Allerdings haben Experten schon damals empfohlen, zusätzlich eine kapillarpassive Drainagematte unter dem Drainmörtel zu verlegen. Zwischenzeitlich wurde diese Empfehlung auch in die Merkblätter der Fachverbände übernommen.
Denn Drainmörtel führt das Wasser zwar schnell von oben nach unten ab. Untersuchungen zeigten jedoch, dass er alleine kapillaraktiv ist. Das bedeutet: Wenn sich Sickerwasser auf der Abdichtung staut, zum Beispiel an den Überlappungen von Bahnenabdichtungen oder Unebenheiten im Untergrund, wandert das Wasser durch den Drainmmörtel an die Oberfläche zurück. So entstehen Ausblühungen, Feuchteflecken oder auch Kalkfahnen bei Treppenstufen, und der Belag wird zum Sanierungsfall.
Gutjahr-Produkte als Lösung
Der Verarbeiter hatte 2010 deshalb Produkte von Gutjahr als Lösung vorgeschlagen: die Flächendrainage AquaDrain EK für die Podestflächen und die Stufendrainage AquaDrain SD für die Außentreppe. Beide Systeme stelzen den Belag komplett auf. Dadurch bilden die Drainkanäle einen definierten Hohlraum, Wasser kann schnell und effektiver abließen. Gleichzeitig kann Stauwasser auf der Abdichtung nicht mehr zurück in die Belagskonstruktion, um Schäden anzurichten. Außerdem trocknet der Natursteinbelag durch die Hinterlüftung schneller ab.
Beide Systeme haben eine spezielle Abdeckung, die dauerhaft wasserdurchlässig bleibt – ein großer Unterschied zu anderen Systemen. Das Besondere an AquaDrain SD ist zudem die Beschaffenheit: Die vorgeformten Winkelelemente lassen sich direkt auf den Treppen verarbeiten und müssen nicht extra zugeschnitten werden. Das spart Zeit und vermeidet Verarbeitungsfehler im kritischen Übergang zwischen Auftritt und Stoßtritt.
Herausforderung Aufbauhöhe
Eine weitere Herausforderung beim Bühneneingang des Weimarer Theaters war die niedrige Türanschlusshöhe von ca. 65 mm – und das inklusive des 30 mm dicken Travertins. Das heißt, für Drainage und Drainmörtel blieben nur noch gut 30 mm übrig. Ein zementärer Drainmörtel schied damit aus, weil dieser schwimmend verlegt auf Drainage mindestens 50 mm Schichtstärke benötigt hätte. Deshalb kam auch hier eine Lösung von Gutjahr zum Einsatz: MorTecDrain, ein Drainmörtel auf Epoxidharzbasis. Er lässt sich bereits ab einer Schichtstärke von 25 mm – also der Hälfte des zementären Drainmörtels – verarbeiten. So konnte beim Bühneneingang zusammen mit den Drainagesystemen ein niedriger, aber gleichzeitig sicherer Aufbau realisiert werden.
Sanierung mit langfristigem Erfolg
Durch den kompletten Rückbau und konsequenten Neuaufbau erstrahlte der Bühneneingang des Deutschen Nationaltheaters nach nur vier Wochen Bauzeit in neuem Glanz. Das Verarbeitungsunternehmen Manfred Hauschild musste die Spielpause für die Arbeiten nutzen, damit der Betrieb im Anschluss problemlos weitergehen konnte. Und das Ergebnis kann sich auch heute noch sehen lassen: Der Bühneneingang hat immer noch einen herrschaftlicheren Charakter – und würde Goethe und Schiller gefallen.
Über das Deutsche Nationaltheater Weimar
Das Deutsche Nationaltheater ist der Nachfolger des Weimarer Hoftheaters, dessen Direktor Johann Wolfgang von Goethe war. Der neoklassizistische Bau von Architekt Max Littmann wurde 1908 fertig gestellt, die Fassade ist original erhalten. Das Theater hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich: mehrere Umbauten, einflussreiche Uraufführungen, berühmte Kapellmeister und wichtige politische Veranstaltungen – die berühmteste ist die Gründung der Weimarer Republik. Heute beheimatet das Haus das bedeutendste Thüringer Theater und die Staatskapelle Weimar. Das Goethe-Schiller-Denkmal vor dem Haupteingang ist inzwischen zum Wahrzeichen Weimars geworden.