Zweitausend laufende Meter Stufen
Sanierung der Freitreppe vor dem Kongresszentrum
Das internationale Kongresszentrum Dresden wurde 2004 eröffnet und ist Teil des Gebäudeensembles „Neue Terrasse“, zu dem auch der Sächsische Landtag und der Erlweinspeicher gehören. Am südlichen Elbufer gelegen, führt eine ausladende Freitreppe mit 59 Metern Breite, mehr als 2.000 laufenden Metern Stufenkante und insgesamt 32 bis 37 Stufensteigungen nebst 100 Quadratmeter großem Zwischenpodest zum Haupteingang des Zentrums.
Projektdaten |
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Planer | Bauingenieur Mortimer von Haebler |
Standort | Dresden |
Sanierung | 2018-2019 |
Fotograf | Jens Schicke |
Produkt | Stufendrainage AquaDrain SD-1 |
Herausforderung:
Das Wasser muss abfließen
14 Jahre nach der Eröffnung musste die inzwischen stark beanspruchte Freitreppe saniert werden. Bei einer Treppe dieser Dimension muss ein entsprechend großer Entwässerungsquerschnitt gewählt werden. Das Wasser der oberen Stufen fließt hinunter und in die dortigen Fugen. Ein normaler Drainmörtel lässt solche Mengen Wasser nicht mehr durch, weshalb es über eine Drainageebene abgeführt werden muss. Zusätzlich musste im Hauptlaufweg der Treppenanlage das elektrische Heizungssystem ausgetauscht werden.
Abtrag bis auf die Rohkonstruktion
Eine eingehende Untersuchung des Treppenzustands stellte heraus, dass ein Austausch der Muschelkalkplatten gegen Betonwerkstein nicht ausreichen würde, um den Zustand nachhaltig zu verbessern. Experten erstellten ein Sanierungskonzept für die gesamte Freitreppe, da die Schäden und Unebenheiten weit bis in den Untergrund reichten. Kurzerhand wurde die Treppe auf der gesamten Fläche bis auf die Rohkonstruktion abgetragen, um eine neue und ebene Unterkonstruktion herzustellen.
Drainmörtel ist gut, mit Stufendrainage aber noch besser
Um dauerhaft vor Schäden zu schützen, wurde der Treppenaufbau eingehend analysiert und die verbauten Produkte optimal aufeinander abgestimmt. In einem Versuchsaufbau des SKZ-Technologie-Zentrums Würzburg wurden Treppenaufbauten mit Drainmörtel inklusive Stufendrainage und welche ohne miteinander verglichen.
- Es stellte sich heraus, dass ein Treppenaufbau mit Drainmörtel alleine nicht ausreichen würde, um vor neuen Schäden zu schützen.
- Deshalb kam zusätzlich das kapillarpassive Stufendrainagesystem AquaDrain SD zum Einsatz, das die Entwässerungsleistung um ein Vielfaches erhöht und Sickerwasser zielgerichtet abführt.
- Statt eines zementären Drainmörtels wurde MortecDrain, ein Drainmörtel auf Epoxidharzbasis verwendet. Dadurch konnte die Konstruktionshöhe der Bettungsschicht von 50mm auf 25mm halbiert werden.
- Im Bereich des Zwischenpodests wurde auf 96 Quadratmeter die Flächendrainage AquaDrain EK verlegt.
System auf Stelzen für besseren Abfluss
Der entscheidende Vorteil der Stufendrainage ist, dass der Belag komplett aufgestelzt wird. Dadurch bilden die Drainkanäle einen definierten Hohlraum von 8 mm, durch den das Wasser deutlich schneller und effektiver abfließen kann. Gleichzeitig wandert Stauwasser auf der Abdichtungsebene nicht über die Bettungsschicht zurück in die Belagskonstruktion. Die niedrige Aufbauhöhe der Stufendrainage war wichtig, da die Betonwerksteinplatten schon dicker waren als die abgetragene Konstruktion. Sowohl der geringe Aufbau der Stufendrainage als auch die Wahl des Drainmörtels auf Epoxidharzbasis mit einer Schichtstärke von 25mm sorgten dafür, dass Stolperfallen vermieden werden konnten.
58 Tonnen Drainmörtel und 2000 Meter Stufendrainage
Der vorgefundene Betonuntergrund der rohen Treppe musste großflächig abgetragen und aufgespachtelt werden, damit ein Haftverbund mit dem Belagsaufbau hergestellt werden konnte. Insgesamt kamen 58 Tonnen Drainmörtel zum Einsatz. Unter anderem diente der Mörtel dazu, die auf einer Gittermatte liegenden Heizungsschleifen der neuen Elektroheizung, vollständig zu umschließen, damit sie nicht durchbrennen. Da für die Ausführung von Außenbereichsheizungen mit angemörtelten Bodenplatten keine Normen existieren, mussten die Experten überprüfen, inwieweit die Regelungen für Flächenheizungen im Innenbereich mit der geplanten Ausführung im Außenbereich konform sind. Gelöst wurde die Herausforderung, indem das eingebettete Gittergewebe ausreichend Haftkontakt des Flexklebers mit der Oberseite der Drainmörtelschicht zulässt und somit nicht trennend auf die Drainmörteleinbettung einwirkt. Anschließend konnten die Heizmatten verlegt werden.