Spitzensport und Beruf: Weltcup-Sieger im Faustball arbeitet bei Gutjahr
Spitzensport und Berufsleben unter einen Hut zu bringen, ist nicht so einfach. Alexander Schmidt, 19-jähriger Auszubildender bei Gutjahr Systemtechnik in Bickenbach, zeigt, dass es geht. Nur zwei Monate nach Beginn seiner Ausbildung reiste er mit dem deutschen Faustballmeister TSV Pfungstadt zum Weltcup nach Südafrika – und kehrte als Weltcup-Sieger zurück.
Erst zwei Monate zuvor hatte Alexander Schmidt seine Ausbildung bei der Firma Gutjahr begonnen, als er im Oktober 2016 zu einer Reise nach Südafrika aufbrach. Um den Urlaub für die geplante Reise hatte er schon in seinem Vorstellungsgespräch gebeten. Die Verantwortlichen von Gutjahr sagten ihm den Urlaub direkt zu. Was sie damals nicht ahnten: Der neue Azubi reiste mit dem TSV Pfungstadt zum Faustball-Weltcup nach Kapstadt.
Die besten Vereinsmannschaften der Welt
Beim jährlich ausgetragenen Turnier treten die jeweils besten Vereinsmannschaften aus Europa, Afrika, Amerika und Asien/Ozeanien gegeneinander an. Der deutsche Meister und Europacupsieger TSV Pfungstadt, für den Alexander Schmidt aktiv ist, trat als europäischer Vertreter an. Und das erfolgreich: Der Klub aus Südhessen gewann alle drei Vorrundenspiele ohne Satzverlust und besiegte auch im Finale das brasilianische Team Club Merces klar mit 4:0 Sätzen. Damit holte sich der TSV Pfungstadt den 2014 im heimischen Stadion gewonnenen Weltcup zurück. 2015 holte FB Widnau aus der Schweiz den Titel. Doch obwohl Alexander Schmidt bereits beim Weltcup-Sieg 2014 dabei war, konnte er seinen Erfolg gar nicht sofort einordnen. „Es fühlte sich zunächst etwas unwirklich an, weil die Spiele in Kapstadt nur vor einigen hundert Zuschauer stattfanden und sie auch nicht im Fernsehen oder Internet zu sehen waren“, berichtet der 19-jährige Gutjahr-Auszubildende.
Ausbildung und aufwendiges Training
Umso größer war die Freude bei Alexander Schmidts Ausbilderin bei Gutjahr, als sie von dem Erfolg ihres Auszubildenden erfuhr: „Ich habe großen Respekt davor, wie es Alexander gelingt, seine Ausbildung und den doch zeitintensiven Sport unter einen Hut zu bringen“, sagt Christina Schader. Tatsächlich trainiert Alexander Schmidt zweimal in der Woche mit seiner Mannschaft und hält sich zusätzlich durch Joggen und im Fitnessstudio fit. Dazu kommen die Fahrten zu den Spielen am Wochenende. Dass die Gutjahr-Mitarbeiter per Rundmail über den Weltcup-Sieger informiert wurden, war dem bescheidenen Auszubildenden sogar etwas unangenehm. Nach seinem Abitur wollte Alexander Schmidt zunächst ein Wirtschaftsstudium beginnen, entschied sich dann aber für eine Ausbildung. Bei Gutjahr fand er eine Ausbildungsstelle als Groß- und Außenhandelskaufmann – und hofft dabei auf eine ähnlich erfolgreiche Karriere wie als Faustballer.